Gerade beim Schreiben müssen wir unser rationales Wissen nutzen, denn wir versuchen Situationen, Erfahrungen, Gefühle oder Vorstellungen in das Sprachsystem zu übersetzen. Auch beim Lesen befinden wir uns zunächst mal im Kopf, auch wenn das gelesene natürlich Gefühle, Assoziationen oder körperliche Wahrnehmungen in uns auslösen kann. Ist es denn überhaupt möglich, beim Schreiben intuitiv zu sein?
Die jungen AutorInnen Philipp Cyprian, Roman Eich, Nuria Glasauer, Juli Haase, Jona Stoll, Silvana Uibel und Valentin Wölflmaier studieren bzw. studierten an den in Deutschland wichtigsten Hochschulen für kreatives und literarisches Schreiben in Hildesheim und Leipzig und waren am 15. Juni im Automat Artspace in Saarbrücken zu Gast, um einige ihrer Texte vorzutragen. Bei der – wie man im Hintergrund hört – sehr gut besuchten Lesung, hab ich mir spontan sechs von ihnen geschnappt und manchmal sehr kurz, manchmal etwas ausschweifender über Intuition gequatscht. Was ist Intuition für dich? Was bedeutet sie für deine kreative Arbeit und für dein Leben?
Hört rein, in die selbstverständlich höchst intuitiv abgegebenen Statements der AutorInnen.
Primary Noise ist ein Musikduo aus Minsk, Belarus und besteht aus den beiden Klangkünstlern und Musikern Pafnutiy und Anton.
Anton macht elektronische Musik mit analogem Equipment und Feldaufnahmen, wobei er sowohl akustische Mikrofone als auch alternative Aufnahmemethoden (Geophone, Kontaktmikrofone, Hydrofone) verwendet, die Vibrationen aufzeichnen, die für das menschliche Ohr manchmal unzugänglich sind. Pafnutiy ist Hornist im Orchester des Operntheaters und spielt in verschiedenen Genres und Stilen mit verschiedenen Blasinstrumenten wie Alphorn, Trompete, Alphorn und anderen. Er komponiert Musik für Theater, Filme und Performances.
2023 sind beide in unterschiedlichen europäischen Städten wie Prag, Wien oder Berlin aufgetreten und haben am 17. Mai eine Sound-Performance im Automat Artspace in Saarbrücken gezeigt, begleitet von den Visuals von François Schwamborn, die an die Wand im Hintergrund projiziert wurden. Dabei haben sie zum Beispiel auch live den surrenden Sound des Kühlschranks oder auch tropfendes Wasser integriert.
Anton hat sich bereit erklärt, mir im Nachhinein einige Fragen zu ihrer Arbeit zu beantworten.
Wie habt ihr beide zueinander gefunden? Wie seid ihr auf die Idee gekommen, klassische Jazz-Instrumente und die Variation von Hörnern mit Field Recordings zu mischen?
Jeder von uns hat persönliche musikalische und kuratorische Projekte, wir kannten uns schon vor dem Erscheinen des Primary Noise Projektes, aber für uns als Musiker ist dies die erste Erfahrung der Interaktion miteinander. Im Jahr 2021 erhielt Pafnuty eine Anfrage für einen Auftritt in einem ehemaligen Kulturraum von Minsk, dem sogenannten „Korpus“. Zu dieser Zeit diente das Gebäude aufgrund der herrschenden Umstände in Belarus nicht mehr als Kulturraum, sondern wurde als Lager für Blumen und verschiedene Pflanzen genutzt. Am Abend vor der geplanten Aufführung, trafen wir uns spontan und Pafnuty erzählte mir von dieser Anfrage und bot mir an, diese Aufführung mit mir zusammen zu machen und Feldaufnahmen und Elektronik zu integrieren. Am nächsten Tag trafen wir uns und begannen, Musik für die Pflanzen zu spielen – das war der Beginn des Projekts Primary Noise. Es lief gut, und wir beschlossen, es fortzusetzen. Der Klang des Alphorns, eines der vielen Instrumente von Pafnutiy, schien für dieses Projekt am besten geeignet.
Als Klangkünstler arbeitet ihr spontan mit dem Raum oder der Umgebung, in der ihr spielt. Wie funktioniert dieser Prozess zum Beispiel beim Auftritt im Automat? Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Klänge von tropfendem Wasser und dem Kühlschrank in das Werk zu integrieren? Und wie geht ihr mit Unsicherheiten um, weil ihr ja nie vorher wisst, wie ihr den Raum für Live-Installationen nutzen könnt?
Bei diesem Projekt wird viel improvisiert, und man konzentriert sich auf seine inneren Gefühle und versucht, so konzentriert wie möglich zu sein. Gleichzeitig hört man ständig zu, spürt, was der Partner macht, und versucht wahrzunehmen wie es ist, in der gleichen Zeit, im gleichen Raum, mit den gleichen Empfindungen zu sein. Oft ist dieser Zustand wie eine Trance oder Meditation. Der Vorbereitungsprozess für eine Aufführung – die Festlegung des Standorts der Mikrofone und die Interaktion mit dem Raum, in dem die Aufführung stattfindet – ist auch Improvisation und fokussiert auf die Suche nach den Klängen dieses speziellen Raums. Jeder Ort hat seine eigene Geräuschkulisse, ein Bild, das wir in der Regel nicht als etwas bewusst Hörbares wahrnehmen. Indem wir die Geräusche, die wir jeden Tag hören, in den Mix einbringen, wollen wir die ermöglichen, unser alltägliches Klangfeld von der anderen Seite zu hören. Vielleicht können wir auf diese Weise die Wahrnehmung von allem, was uns im täglichen Leben vertraut ist, verändern und die Dinge anders betrachten. Die Schönheit in allem finden, was uns umgibt, nicht nur in Klängen.
Wenn ihr live spielen, seid ihr da nervös, bevor ihr startet? Und wie könnt ihr euch beruhigen? Denn beim Konzert im Automat habt ihr sehr entspannt gewirkt…
Natürlich sind wir nervös, ja. Vor einem Auftritt ist man immer aufgeregt. Es gibt eine klare Vorstellung davon, was jeder während der Aufführung zu tun hat, und man konzentriert sich auf seine Aufgaben, so dass man während der Konzerte so fokussiert wie möglich ist und, wie wir oben sagten, in einen Zustand der Versunkenheit eintaucht, der einem inneren Frieden gibt.
Welche Rolle spielt die Intuition in Ihrer kreativen Arbeit? Und was ist eurer Meinung oder Erfahrung nach Kreativität?
Intuition spielt in diesem Projekt eine wichtige Rolle, sie ist eines der Hauptelemente dessen, was auf der Bühne passiert. Kreativität ist eine Reise durch unerforschtes Gebiet
Wie wichtig ist die Natur für eure Kreativität, da ihr ja auch mit Naturklängen arbeitet? Und wie wichtig ist die Natur für euch persönlich?
Ich verwende bei unseren Auftritten gerne vorher aufgenommene Naturgeräusche im Mix mit technischen Klängen, um zu zeigen, wie sich alles in der Musik die Waage halten kann. Und ich glaube, dass wir auf die gleiche Weise einen vernünftigen Umgang mit der Natur, unserer Beziehung zur Natur aufbauen können. Nicht nur, um sie zu nutzen, sondern um mit ihr im Einklang zu sein.
Wie wirkt sich die politische Situation in Weißrussland auf eure kreative Arbeit und euer persönliches Leben aus?
Kreativität ist eine Möglichkeit, der Realität zu entfliehen, vor allem, wenn man keinen Einfluss auf sie hat. Und sie ist die Art und Weise, wie man seine Gefühle ausdrücken kann, in unserem Fall ohne Worte und Beschreibungen.
Was sind eure Hoffnungen und Pläne für die Zukunft?
Wir hoffen, dass wir die Möglichkeit haben werden, unsere Musik an verschiedenen Orten für verschiedene Menschen zu spielen, dass wir eine Chance zu Interaktion mit dem Publikum bekommen und Fragen, Antworten und verschiedene Zustände für uns und das Publikum erzeugen können.
English below:
Primary Noise is an electroacoustic musical project of electronic producer Anton Anishchanka and acoustic musician Pafnutiy.
Anton makes electronic music using analog equipment and field recordings using both acoustic microphones and alternative recording methods (geophones, contact microphones, hydrophones) that record vibrations that are sometimes inaccessible to the human ear.
Pafnutiy is a French horn player from the opera theater orchestra, playing in different genres and styles using various wind instruments such as alphorn, trumpet, alt horn and others, composer of music for theater, films, performances.
The project interacts with the space where the concert is taking place. Different type of mics (contact, geophones, hydrophones) are installed on the surfaces in the venue (doors, fridges, steel frames, cisterns). Those sounds are processed live and mixed with prerecorded sounds and wind acoustic instruments that are played by Pafnutiy. In this way the audience gets the possibility to perceive the usual space differently thru the sounds of itself.
Concerts go in the way of free improvisation and differ from each other. They made a concert tour through Europe to cities such as Vienna, Prague or Berlin. On May 17th they showed a performance at Automat Artspace in Saarbrücken. Anton answered some questions about their live and work.
How did you both find together? How have you developed that idea of mixing classical Jazz Instruments and the variation of horns with field recordings?
Each of us has personal musical and curatorial projects, we knew each other before the appearance of the primary noise project, but as musicians for us this is the first experience of interacting with each other. In 2021, Pafnutiy received a request to perform in the former cultural space of Minsk, which was called the Korpus. At that time, due to the prevailing circumstances in Belarus, the building no longer functioned as a cultural space, but was used as a warehouse for flowers and various plants. One evening, the day before the proposed perfomance, we met spontaneously with Pasha and he told me about this request and offered to join him in this performance using field recordings and electronics. The next day we met and started playing music for the plants - that was the beginning of the Primary noise project. It turned out well, and we decided to continue. Alphorn, one of the many instruments of Pafnutiy, the sound of which seemed to be the most appropriate in this project.
As sound artists, you are working spontaneously with the room or environment, you are playing in. How is that process working, for example in Automat? How did you come to the idea to integrate sounds of dripping water and fridge into the work? How are you handling uncertainty, because you never know before how you can use the room for live installations?
There is a lot of improvisation in this project, and you concentrate on your inner feelings, trying to be as focused as possible. At the same time, you are constantly listening, feeling what your partner is doing, trying to be in the same time, space, and same sensations. Often this state is like a trance or meditation. The process of preparing for a performance - determining the location of the microphones and interacting with the space where the performance takes place - is also improvisation and the research for the sounds of this particular space. Each place has its own soundscape, a picture that, as a rule, we do not perceive as something that can be listened to consciously. By adding the sounds that we hear every day to the mix, we want to give the opportunity to hear our everyday life soundfield from the other side. Perhaps in this way we can change the perception of everything familiar in our daily life and look at things differently, find beauty in everything that surrounds us, not only sounds.
As you are playing live, are you nervous before you start? And how can you calm down? Because your presence seemed to be very relaxed at the concert in Automat…
Of course, we're nervous, yes. There is always excitement before a performance. There is a clear understanding of what everyone needs to do during the performance, and you concentrate on your tasks, so during the concerts you are as focused as possible and, as we said above, you are in an immersed state, which gives you inner peace.
Which role is Intuition playing in your creative work? And what is Creativity in your opinion or experience?
Intuition plays an important role in this project, it is one of the main elements of what happens on stage. Creativity is a journey through uncharted territory.
How important is nature for your creativity, since you are working with nature sounds? And how important is nature to you personally?
I like to use prerecorded nature sound in the mix with technological one in our performances, to show how it all can live in balance in music. And I believe that the same way, we can build up rational use of nature and our relations to the nature. Not to just use it, but to be in tune with it.
How is the political situation in Belarus influencing your creative work and your personal life?
Creativity is one way to escape reality, especially when you have no influence on it, and it is the way you can tell what you feel without words and descriptions in our case.
What are your hopes and plans for future?
We hope that we will have the opportunity to play our music in different places for different people, and we will have chances for interaction between us and the audience that will generate questions, answers and different states for us and the public.
Ira Yeroshko ist gerade mal vier Monate in Saarbrücken, hat gerade angefangen Kuratieren an der Kunsthochschule zu studieren, als sie in ihre Heimatstadt Luzk in der Ukraine zurückkehrt – und nach nur vier Tagen zu Hause der Krieg beginnt. „Ich bin eigentlich heim gefahren, um mich zu erholen. Ich war bis dahin sehr alleine in Saarbrücken, kannte niemanden und war auch oft krank“, erzählt sie. Sie wollte sich Gedanken darüber machen, ob sie wirklich in Saarbrücken bleiben will. Genau in dem Moment, indem ihr Leben in der Ukraine völlig zusammenbricht.
Die Frage, wie sich das angefühlt hat, erscheint oberflächlich und abgenutzt: „Wie für alle anderen auch“, sagt sie und erklärt, dass sowas nicht nachvollziehbar ist, wenn man es nicht erlebt hat. Der erste Tag der Bombardierung kam ihr unendlich lang vor. „Niemand weiß, was man tun soll. Selbst die Eltern oder älteren Bekannte, an die man sich sonst gewendet hat, nicht.“ Fliehen oder Bleiben? „Auch auf der Flucht sind einige Menschen gestorben“, erklärt sie. Die entsetzliche Mischung aus Angst und Hilflosigkeit, als ob man ins bodenlose Leere fällt, ist kaum auszuhalten.
„Also ich konnte nichts mehr“, antwortet sie auf die Frage, wie man in einer solchen Situation kreativ sein kann. Vier Tage verbringt Ira dann an der Grenze, bevor sie mit ihrer Familie nach Polen flieht: „Wir wollten in der Nähe bleiben, denn man wusste ja noch nicht, wie lange das gehen würde und haben gehofft bald zurückkehren zu können.“ Doch die Bombardierungen gehen weiter, zuerst alle Flughäfen, dann die Öl-Manufakturen bis schließlich zur zivilen Infrastruktur.
Ira kehrt nach Saarbrücken zurück, doch die Angst kommt mit. Ihr Vater ist in der Armee, ihre Mutter wieder in der Ukraine, um ihn regelmäßig besuchen zu können. „Ich war ja nicht da und konnte nichts tun“, beschreibt sie ihr Gefühl der Ohnmacht. Deshalb fängt sie an, KünstlerInnen in der Ukraine online zu beraten. Schon vorher hat sie in ihrer Heimatstadt in der visuellen Bildung für Künstlerlnnen gearbeitet. Weg bekommt man die Angst nicht, aber etwas zu tun, seinem Tun einen Sinn zu geben, hilft dabei, mit ihr leben zu können. „Das schlimmste ist einfach dazusitzen mit der Angst. Das frisst einen auf“, sagt Ira und gibt mit ihren 29 Jahren einen erstaunlich reifen Ratschlag: Jede Form von Angst kann man nur überleben, wenn man aus dem scheinbar endlosen Gedankenstrom schrecklicher Vorstellungen aussteigt und ins Tun, ins aktive Machen kommt.
Um die Schockstarre zu beenden, organisiert Ira die Foto- und Video-Ausstellung „Greifbar“ in der modernen Galerie, mit den aktuellen Werken ukrainischer KünstlerInnen. Auch wenn sie sich selbst nicht in der Lage fühlt kreativ zu arbeiten, kann sie immerhin die unterstützen, die das trotzdem irgendwie hinbekommen. „Dein ganzes Leben, dein Portfolio ist plötzlich nichts mehr wert, es kommt dir sinnlos vor jetzt Kunst zu machen.“ Die Künstlerin Iryna Loskot macht genau dieses Gefühl zum Mittelpunkt ihrer Videoarbeit „Artist talk“. Auf einem Friedhof liest sie ihren Lebenslauf laut vor, umringt von neuen und alten Grabsteinen. Die beklemmende Nähe des Todes und die plötzlich belanglosen, vormals doch so wichtigen Dinge wie die künstlerische Karriere treffen direkt aufeinander. Und kreieren einen neuen Blick auf das eigene Leben, der sich wie von selbst aus viel mehr Tiefe und Bedeutung speist, hat als jemals zuvor. Das Essenzielle, der Wert des Lebens selbst, wird umso deutlicher und stellt die Frage nach dem Sinn von Kunst an den Pranger.
Die Suche nach Auswegen ist für viele der 15 hier ausgestellten KünstlerInnen ein Antrieb. Wie haben unsere Vorfahren das gemacht? Wie sind sie mit zwei Kriegen und künstlichen Hungersnöten wie dem Holodomor unter Stahlin in den 1930er Jahren umgegangen, bei der geschätzt 6 Millionen Menschen starben? Oleksandra Viazinko und Kate Hrynko bearbeiten diese Suche nach einem Weg, dem verzweifelten Versuch eine Art Verhaltensanleitung zu finden, in dem sie Bilder ihrer eigenen Vorfahren collagiert neu zusammensetzen. „Es gibt einen ganz starken Trend nach hinten, zurück in der Zeit zu gehen“, erklärt Ira dieses zentrale Thema. Vielleicht auch, weil „zurückgehen“ heißt, in die Kindheit zu schauen, zurück in diese unbeschwerte, sichere Zeit, nach der sich jeder sehnt. Maryna Brodovska zeigt Bilder, die sie mit ihren eigenen Erinnerungen verbindet, wie der sichtlich abgenutzte Porzellanteller, der mit seinem altbackenen Blumen-Muster zugleich das leichtfüßige Gefühl der Kindertage und den Schmerz der Vergänglichkeit weckt. „Es handelt von einem intimen Bedürfnis, Zuneigungen und Erinnerungen zu schützen, sie der Sinnlosigkeit der Realität zu entreißen“, beschreibt der Ausstellungstext.
„Viele konnten ja nicht raus und mussten mit dem Material arbeiten, das sie zu Hause haben“, erklärt Ira. Der von Hoffnung getriebenen Suche nach Überlebensstrategien stellt der Fotograf Artur Byzenko sein persönliches Gefühl entgegen: künstlerische Resignation. „Jetzt ist sowieso alles egal. Da kann man seine Arbeiten auch zerstören“, beschreibt Ira, wie sogar das Gefühl des Aufgebens, kreativen Ausdruck finden kann. Wut, Ohnmacht, Verzweiflung – er lebt diese übermannenden Gefühle aus, indem er seine Fotografie-Arbeiten malträtiert, chemisch und manuell zerstört. Vielleicht zu seiner eigenen Überraschung entstanden so abstrakte, glänzend bunte, seltsam hippiesk wirkende Bilder. Wie bei einem Blick durch eine Mischung aus Kaleidoskop und Fernrohr, in die Natur der Zeit vor dem Krieg, die nun mit vertikal verlaufenden Flüssen und unheimlichen, verfremdeten Naturaufnahmen zu einer schimmernden, utopischen Landschaft verschmelzen
Aus der Angst heraus kreativ zu sein, kann nicht erzwungen werden. Es ist die tiefe Sehnsucht nach Freiheit und Sicherheit, die, vielleicht gerade wegen des immanenten Gegensatzes dieser Bedürfnisse, eher nebenbei und gleichzeitig fast zwangsläufig Kunst kreiert. „Unsere kreative Arbeit weiterzumachen, ist auch eine Form des Widerstands“, sagt Ira. Denn kreativ sein heißt vor allem, lebendig zu sein. Mit dem Fluss des Lebens zu gehen, auch wenn dieser kaum zu ertragen ist. Die Kunst der UkrainnerInnen wird so zum Ausdruck des unermüdlichen Überlebenswillens einer ganzen Generation.
„Das Ziel der Kunst ist nicht ein intellektuelles, veredeltes Destillat – es ist das Leben selbst, intensiv und brillant.“